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Immersion wird Gamechanger virtueller Trainings

Seminare und Trainings in einem VR-Umfeld? Was nach ferner Zukunftsmusik klingt, ist bereits Realität. Mit diesen Tipps gelingt die Umsetzung.

Die VR-Brille ist zum Symbol des Trainings der Zukunft geworden. Viele Analysen, des Erfolgs bisheriger Anwendungen und die stetig wachsende Nachfrage deuten darauf hin, dass die virtuelle Realität mit großer faktischer Wucht in die tägliche Praxis vorrückt [1]. Nicht zuletzt die ermüdenden Webmeetings und steigende „Zoom Fatigue“ verstärken das Interesse an der neuen, emotionsstarken Technologie.

VR Headsets ermöglichen ein immersives Erleben

Professionelle virtuelle Kollaborationsplattformen auf Stand-alone VR-Headsets wie der Meta/Oculus Quest 2 oder PICO Neo 3 Brille, erlauben das vollständige Eintauchen in eine simulierte Welt. Mit fotorealistischen oder selbst zu gestaltenden Avataren und der Nutzung von Controllern wird eine „gefühlt“ reale Bewegung durch ansprechend gestaltetes Environment ermöglicht.

Durch die Immersion, das Eintauchen in eine virtuelle Realität, wird die Außenwelt vollständig abgeschirmt. Im Gegensatz zu Augmented-Reality- und Mixed-Reality-Headsets, welche Informationen und Objekte in die reale Welt projizieren, blenden VR-Brillen die reale Welt komplett aus und fördern damit die Absorption in einem alternativen Erlebnisraum. Der Fokus auf die Inhalte und die vollständige Reduzierung der in unserer Arbeits- und Lernwelt zahlreichen Ablenkungen und Unterbrechungen ermöglichen so in kürzerer Zeit intensive Lernerfahrungen und konstruktive Arbeitsergebnisse. 

 

Inzwischen gibt es aus dem Bereich der Psychotherapieforschung zahlreiche Wirksamkeitsstudien und Metaanalysen, die die starken Effekte des immersiven Erlebens auf Gehirn und Psyche von Menschen nachweisen. Diese durch die VR-Technologie verursachte Tiefenwirksamkeit sowie das Gefühl körperlicher Nähe zu anderen Avataren kann im Business-Kontext als wirkungsvoller Verstärker genutzt werden. Dies ist vor allem durch die hohe sensorische und damit auch emotionale Intensität des immersiven Erlebens bedingt, wodurch die Wahrscheinlichkeit neuroplastisch wirksamer Lernerfahrungen deutlich erhöht wird (cf. Hütter, 2011, Hütter & Lang, 2020).

Beachtet man die Voraussetzungen, so kann VR zu einem Instrument von nie dagewesener Wirksamkeit werden.

Neben unserer eigenen Erfahrung mit inzwischen weit über 1.000 Teilnehmenden in VR-Seminaren attestiert auch eine 2020 veröffentlichte Studie des Beratungsunternehmens Pricewaterhousecoopers (PwC) zum Einsatz von VR im Soft Skill Training, konkret zu Führungskompetenzen dieser Technologie deutliche Vorteile. Demnach erfolgte das Lernen in VR viermal schneller und das Gefühl von Sicherheit bei der Anwendung war dreimal höher als nach einem Präsenztraining gleicher Art. Zudem war die emotionale Bindung an die in VR erlebten Inputs im Vergleich zum Präsenztraining durchschnittlich 3,75 mal höher (im Vergleich zum Online-Training 2,3 mal). Diese emotionale Intensität beeinflusst in entscheidender Weise die biochemischen und genetischen Vorgänge, auf denen Neuroplastizität beruht und ermöglicht so die so dauerhafte Lern- und Veränderungsprozesse (MyReynolds & McIntyre, 2012).

Allerdings ist hier an dieser Stelle deutlich anzumerken, dass es einer der häufigsten Fehler in der Praxis ist, VR-Veranstaltungen auf gleiche Weise wie Präsenztrainings umzusetzen. Für das erfolgreiche Nutzen der aufgezeigten Wirkung sind neben der inhaltlichen Professionalität eine geeignete VR-Didaktik mit Kenntnissen und Erfahrung zu neuropsychologischer Wirkung und technologischen Umgang notwendig. Unseren Erfahrungen nach sollten ausführenden Trainer:innen sich der Wirkweise von Virtual Reality auf das Gehirn bewusst sein und sich das nötige Skillset für den professionellen Einsatz von VR aneignen.

Anwendungsfelder in Zusammenarbeit und Trainings mit hoher wirtschaftlicher Relevanz

Mit den Nutzungsmöglichkeiten von VR betreten wir ein weites Feld von Anwendungsfeldern in Entwicklungs- und Kommunikations-Kontexten. Seminare, Workshops, Meetings, Beratung und Coaching stehen im Mittelpunkt unseres Einsatzes dieser Technologie. Neben Anwendungen im Learning & Development, zum Beispiel Soft-Skill-Trainings zu Führungskompetenzen oder Emotionaler Intelligenz, haben sich virtuelle Plattformen auch für Teamentwicklung, Konferenzen, Produktpräsentationen und strategische Planungsmeetings als extrem hilfreich und attraktiv erwiesen. Auch Klausurtage sowie Firmen- und Kundenevents in VR trafen bereits auf hohe Begeisterung.

Nach unserer Erfahrung lassen sich Teilnehmende beim immersiven Eintauchen sogar leichter auf Interaktionen ein als im physischen Seminarraum. Der hier vorherrschende spielerische Charakter erleichtert exploratives, selbstreflektierendes und experimentelles Verhalten. Für die erhöhte Lernqualität in VR spricht auch die gesteigerte Bereitschaft zur Diskussions- und Handlungsfähigkeit sowie die Tatsache, dass ein hoher Anteil der VR-Teilnehmenden von überraschenden Erkenntnissen im Hinblick auf bisherige blinde Flecken hinsichtlich der trainierten Kompetenzen berichteten.

Effizienz und Nachhaltigkeit sowie deutliche Zeitersparnis zeigen die hohe wirtschaftliche Relevanz dieser Technologie. Auch die Autoren der pwc Studie plädieren für eine Integration der Technologie und entwerfen bereits eine Zukunft, in der Mitarbeitende  neben ihrem Laptop ganz selbstverständlich auch eine VR-Brille erhalten. 

Letzteres hätte auch große Vorteile für die Effizienzsteigerung interner Prozesse. Denn in VR laufen Meetings erfahrungsgemäß stringenter, Workshops konzentrierter und kreativer und Regeltreffen im Projektmanagement oder im agilen Kontext ergebniswirksamer.

Inzwischen geben immerhin 15 Prozent der Befragten an, virtuelle Realität für Bildungs- und Lernprojekte genutzt zu haben (Tanzer, 2021).  In der Industrie setzten schon Ende 2019 fast drei Viertel der deutschen Unternehmen virtuelle oder augmentierte Realität ein oder beabsichtigten einen solchen Einsatz bis Ende 2020. In diesen und vielen anderen Bereichen werden Augmented und Virtual Reality als Treiber disruptiver Innovationen gesehen (Hutschenreuter & Burger-Ringer, 2018). Es gibt auch nach unserem Dafürhalten wenige Argumente, diese Technologie jetzt noch links liegen zu lassen.

Worauf ist bei dem Einsatz von VR zu achten?

Inzwischen geben immerhin 15 Prozent der Befragten an, virtuelle Realität für Bildungs- und Lernprojekte genutzt zu haben (Tanzer, 2021).  In der Industrie setzten schon Ende 2019 fast drei Viertel der deutschen Unternehmen virtuelle oder augmentierte Realität ein oder beabsichtigten einen solchen Einsatz bis Ende 2020. In diesen und vielen anderen Bereichen werden Augmented und Virtual Reality als Treiber disruptiver Innovationen gesehen (Hutschenreuter & Burger-Ringer, 2018). Es gibt auch nach unserem Dafürhalten wenige Argumente, diese Technologie jetzt noch links liegen zu lassen.